Beruf oder Berufung?

Im Jahr 1997 wurde ich nach Einreichung meiner Mappe zur praktischen Aufnahmeprüfung an der Berufsfachschule für Grafik und Werbung an der Alois Senefelder Berufsfachschule in München eingeladen. Nach der Prüfung erhielt ich die Nachricht vom Gremium, dass meine Leistung nicht ausreichte, und mir wurde geraten, stattdessen einen Ausbildungsplatz zu suchen. Trotz dieser Absage blieb dieser Weg für mich die einzige Option, und so fand ich mich gedanklich nach den Sommerferien im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) wieder. Mit sichtlicher Enttäuschung startete ich in die Ferien.

An einem sonnigen Vormittag gegen Ende der Ferien war ich allein zu Hause. Ich machte mich bereit, um nach draußen zu gehen, packte meine Sachen und öffnete die Eingangstür. Als ich im offenen Türrahmen stehenblieb, durchzog mich plötzlich eine innere Stimme, die mich innehalten ließ. Ich dachte nach, warum ich stehen geblieben war. Hatte ich etwas vergessen? So verging die Zeit, bis plötzlich das Festnetztelefon klingelte. Statt den Anrufbeantworter wie gewohnt anspringen zu lassen, ging ich direkt zum Telefon. Das Sekretariat der Alois Senefelder BFZ meldete sich, und eine freundliche Frauenstimme fragte nach mir, Oliver Kögler. Überrascht antwortete ich mit einem Ja. Sie erkundigte sich, ob ich noch Interesse hätte, die dreijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Werbe- und Kommunikationsgrafiker zu absolvieren. Einige Teilnehmer seien abgesprungen, und ich stünde nun als nächster auf der Liste im Nachrückverfahren. Ich konnte es kaum fassen und gab ein lautes und freudiges „Ja, klar“ als Antwort ins Telefon. Sie sagte, dass ich Glück hätte und nun an der Ausbildung teilnehmen könne. Zudem fügte sie hinzu, dass, wenn ich nicht ans Telefon gegangen wäre, sie die nächste Person auf der Liste angerufen hätte.

Es gibt im Leben Momente, deren Auslöser wir rational nicht erklären können. Ich nenne es „das Universum regelt“. Dann gibt es diese innere Stimme, die uns mit dem Universum verbindet – für mich ist es die Intuition. Wenn wir unserer Intuition folgen, ihr Gehör und Vertrauen schenken, haben wir einen wundervollen Kompass, der uns mit unserem Herzen ausrichtet. So können wir vielleicht unserer Berufung folgen und die Welt sowohl im Kleinen als auch im Großen bewegen.

Mein tiefster Dank gilt meiner Mutter, die stets an meine kreativen Fähigkeiten geglaubt und mich auf meinem Weg zum Grafikdesigner geführt hat.

Identität ist das, was du daraus machst!
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